Die Energiesteuer ist eine Verbrauchsteuer, die in Deutschland auf verschiedene Energieprodukte wie Heizöl, Erdgas und Kraftstoffe erhoben wird.
Sie soll den Energieverbrauch regulieren und trägt zur Finanzierung staatlicher Ausgaben bei. Die Höhe der Steuer variiert je nach Art des Energieträgers und beeinflusst direkt die Kosten für Verbraucher und Unternehmen.
Definition und Grundlagen der Energiesteuer
Die Energiesteuer ist eine wichtige indirekte Steuer in Deutschland. Sie wurde 2006 eingeführt, um die Mineralölsteuer zu ersetzen. Diese Änderung half, EU-Richtlinien zur Besteuerung von Energieprodukten umzusetzen.
Was ist eine indirekte Steuer?
Indirekte Steuern werden von Unternehmen erhoben und gehen an den Endverbraucher. Die Energiesteuer ist ein Beispiel für eine solche Steuer.
Historische Entwicklung von Mineralölsteuer zur Energiesteuer
Die Energiesteuer stammt aus der Mineralölsteuer, die seit 1939 existiert. Über die Jahre wurde sie erweitert, um mehr Energieträger einzubeziehen. 2006 wurde sie in Energiesteuer umbenannt, um EU-Vorgaben zu erfüllen.
Die Energiesteuer soll den Verbrauch schädlicher Energien senken. Sie unterstützt die ökologische Steuerreform. Ziel ist es, den Energieverbrauch umweltfreundlicher zu machen.
Rechtliche Grundlagen im Energiesteuergesetz
Das Energiesteuergesetz (EnergieStG) ist die Grundlage für die Steuer von Energieträgern in Deutschland. Es wurde 2006 eingeführt und umfasst 67 Paragrafen. Es bestimmt Steuersätze und Ausnahmen.
Die Energiesteuer-Durchführungsverordnung (EnergieStV) mit 112 Paragrafen zeigt, wie man das Gesetz umsetzt. Beide Gesetze wurden zuletzt 2015 bzw. 2016 geändert. Das war nötig, um die neuesten Entwicklungen in der Energiewende zu berücksichtigen.
Das Energiesteuerrecht basiert auf einer europäischen Richtlinie. Es regelt viele Energieerzeugnisse, wie Mineralöle und Biokraftstoffe. Der Steuersatz hängt vom Energieträger und seinem Einsatz ab.
Zu den wichtigsten Punkten des Energiesteuergesetzes gehören:
- Die Steuererhebung bei der Entnahme in den steuerrechtlich freien Verkehr
- Die Definition möglicher Steuerschuldner, wie Steuerlagerinhaber, Hersteller oder registrierte Empfänger
- Steuerbefreiungen und Steuerentlastungen für bestimmte Branchen und Verwendungszwecke
- Besondere Bestimmungen für Energieerzeugnisse wie Kohle und Erdgas
Das Energiesteuerrecht ist wichtig für die Energiewende und die Förderung von Erneuerbaren Energien. Es fördert den Einsatz umweltfreundlicher Energieträger. Es schafft einen rechtlichen Rahmen für die Besteuerung des Energieverbrauchs in Deutschland.
Betroffene Energieträger und deren Besteuerung
In Deutschland wird die Energiesteuer hauptsächlich auf fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas angewandt. Auch alternative Energieträger wie Flüssiggas und Strom fallen unter die Steuer. Die Höhe der Steuern hängt von der Art des Energieträgers und seinem Einsatz ab.
Fossile Brennstoffe
Benzin wird mit 0,65 Euro pro Liter besteuert, Diesel mit 0,47 Euro. Erdgas als Kraftstoff profitiert bis 2026 von sinkenden Steuern. Die Steuer fällt von 31,80 Euro pro MWh auf 27,33 Euro pro MWh.
Alternative Energieträger
Flüssiggas (LPG) als Kraftstoff ist bis 2022 zu einem niedrigeren Steuersatz erlaubt. Klimaschutz und Nachhaltige Energie sollen durch Steuerbefreiungen für umweltfreundliche Energiequellen gefördert werden.
Sonderfälle und Ausnahmen
Flugkerosin ist vollständig von der Energiesteuer befreit. Es gibt Pläne, die EU-Energiesteuerrichtlinie zu reformieren. Ziel ist es, Nachhaltige Energie durch die Energiewende zu fördern.
Energieträger | Steuersatz | Besonderheiten |
---|---|---|
Benzin | 0,65 Euro/Liter | – |
Diesel | 0,47 Euro/Liter | – |
Erdgas (Kraftstoff) | 31,80 Euro/MWh (2023) – 27,33 Euro/MWh (2026) | Jährlich sinkende Steuervergünstigung |
Flüssiggas (LPG) | Reduzierter Steuersatz bis Ende 2022 | – |
Erneuerbare Energien | Steuerfrei | Förderung von Klimaschutz und Nachhaltiger Energie |
Flugkerosin | Steuerfrei | Sonderfall |
Aktuelle Energiesteuersätze in Deutschland
In Deutschland gibt es viele verschiedene Steuersätze für Energie. Benzin kostet derzeit 65,45 Cent pro Liter. Diesel liegt bei 47,04 Cent pro Liter. Heizöl wird mit 6,14 Cent pro Liter besteuert, und Kohle mit 0,33 Euro pro Gigajoule.
Es gibt auch Sonderfälle und Ausnahmen. Erdgas zum Autofahren wird bis Ende 2023 mit 13,90 Euro je Megawattstunde besteuert. Insgesamt gibt es 21 verschiedene Energiesteuersätze in Deutschland.
Die Energiesteuerregelungen werden oft angepasst. Das passiert, um Umweltschutz und Energiewende zu unterstützen. Die Europäische Union plant, Kraftstoffe ab 2023 nach Energiegehalt und CO2-Ausstoß zu besteuern.
Es ist wichtig, dass Firmen und Verbraucher die aktuellen Steuersätze kennen. So können sie Kosten sparen und Förderungen nutzen.
Zusammensetzung des Kraftstoffpreises
Der Preis für Benzin und Diesel an der Tankstelle besteht aus mehreren Teilen. Etwa 40% des Preises hängt vom Weltmarktpreis für Rohöl ab. Rund 10% entfallen auf Kosten wie Transport und Logistik.
Mehr als die Hälfte des Preises, nämlich 50%, sind Steuern und Abgaben. Diese machen den größten Teil des Preises aus.
Anteil der Energiesteuer am Gesamtpreis
Die Stromsteuer ist der größte Teil der Steuern. Für Benzin Super E10 liegt die Steuer bei 65,45 Cent pro Liter. Für Diesel beträgt sie 47,04 Cent.
Mit der Mehrwertsteuer von 19% macht die Energiesteuer rund 59% des Benzinpreises aus. Für Diesel sind es 50%.
Weitere Preiskomponenten
Neben der Energiesteuer fallen weitere Abgaben an. Dazu gehört die Erdölbevorratungsabgabe, die weniger als einen Cent pro Liter kostet. Der CO₂-Preis trägt mit etwa 4-4,5% zum Preis bei.
Die Gewinne der Mineralölkonzerne betragen etwa 1-3 Cent pro Liter. Diese Kosten sind ebenfalls Teil des Preises.
Steuern und Abgaben machen einen großen Teil der Endpreise für Benzin und Diesel aus. Eine Senkung der Mehrwertsteuer könnte die Preise verringern.
Energiesteuer im Kontext der Energiewende
Die ökologische Steuerreform ist wichtig für die Energiewende in Deutschland. Der Staat setzt durch verschiedene Steuersätze auf Energieträger an. Er will den Verbrauch von fossilen Brennstoffen senken und erneuerbare Energien fördern.
Studien zeigen, dass Strom am teuersten ist, mit 18,7 Cent pro Kilowattstunde. Im Vergleich dazu zahlen fossile Brennstoffe wie Benzin und Diesel viel weniger. Erdgas und Heizöl zahlen sogar nur einen Bruchteil.
Etwa 75 bis 80 Prozent des Strompreises kommen von Steuern und Abgaben. Jedes Jahr fallen in Deutschland etwa 55 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben für Energie an.
Experten meinen, dass das System der Energiebesteuerung nicht effizient ist. Eine Reform könnte helfen, die Energiewende zu fördern. Dabei sollten volkswirtschaftliche Effizienz und Fairness im Vordergrund stehen.
Energieträger | Steuerbelastung (ct/kWh) |
---|---|
Strom | 18,7 |
Benzin | 7,3 |
Diesel | 4,7 |
Erdgas | 2,2 |
Heizöl | 0,6 |
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat ein Projekt gestartet. Es geht um die Steuerreform und die CO2-Bepreisung. Ziel ist es, das Energie- und Stromsteuersystem zu reformieren.
Steuerermäßigungen und Ausnahmen
Die Energiewende will fossile Brennstoffe weniger nutzen. Das deutsche Energiesteuergesetz hilft dabei. Es gibt Steuervergünstigungen für Unternehmen mit viel Energieverbrauch und den Einsatz von erneuerbaren Energien.
Begünstigte Unternehmen und Branchen
Unternehmen, die viel Energie verbrauchen, wie die Chemieindustrie, zahlen weniger Steuern. Auch die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung wird steuerlich unterstützt. Das bedeutet, Strom und Wärme zusammen zu erzeugen.
Voraussetzungen für Steuervergünstigungen
- Anmeldepflicht für Anlagen zur gekoppelten Erzeugung von Kraft und Wärme vor Inbetriebnahme
- Vorlage von Angaben zu Anlagen wie Name, Standort, Typ, technische Beschreibung, Nutzungsgrad etc.
- Jährlicher Nachweis des Jahresnutzungsgrads durch Betreiber
- Erfüllung beihilferechtlicher Vorgaben für als staatliche Beihilfe geltende Begünstigungen
Einige Dinge sind von der Energiesteuer befreit. Dazu gehören Eigenbedarf und bestimmte Biokraftstoffe. Auch die Luftfahrt zahlt für Kerosin keine Steuer.
Die Steuervergünstigungen sollen energieintensive Unternehmen wettbewerbsfähig halten. Sie fördern Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Unternehmen müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, um diese Vorteile zu bekommen.
Bedeutung für den Staatshaushalt
Die Energiesteuer ist eine wichtige Einnahmequelle für den deutschen Staat. Sie bringt jährlich fast 40 Milliarden Euro ein. Das macht sie zu etwa 5,9% der Steuereinnahmen Deutschlands.
Mehr als 90% dieser Einnahmen kommen von Diesel und Benzin. So hilft die Energiesteuer, Infrastruktur und Klimaschutz-Maßnahmen zu finanzieren.
Es gibt auch Ausnahmen und Vergünstigungen bei der Energiesteuer. Zum Beispiel für Unternehmen des produzierenden Gewerbes oder den Einsatz von nachhaltigen Energien. Diese Regelungen sollen die Wettbewerbsfähigkeit schützen und umweltfreundlichere Technologien fördern.
Die Energiesteuer spielt eine wichtige Rolle im deutschen Steuersystem. Sie generiert Einnahmen und fördert Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Ein ausgewogener Ansatz, der Wirtschaft und Umwelt vereint, ist dabei entscheidend.
Die Energiesteuer ist ein komplexes Thema. Sie beeinflusst nicht nur den Staatshaushalt, sondern auch die Energiewende und den Klimaschutz in Deutschland. Ein ganzheitlicher Blick auf die Steuer und ihre Wirkungen ist daher wichtig, um die richtigen politischen Entscheidungen zu treffen.
Umweltpolitische Lenkungswirkung
Die Energiesteuer hat eine wichtige Rolle in der Umweltpolitik. Sie sorgt dafür, dass wir weniger umweltschädliche Energien wie fossile Brennstoffe nutzen. Gleichzeitig werden erneuerbare Energien durch Steuervorteile gefördert.
Ein Beispiel ist die Steuer auf Kraftstoffe. Schwefelfreie Kraftstoffe zahlen weniger Steuern als solche mit Schwefel. So wird der Verbrauch umweltfreundlicher Treibstoffe gefördert. Die Energiesteuer hilft, nachhaltiger zu werden.
Studien zeigen, dass Umweltsteuern in Deutschland den Umweltschutz verbessert haben. Sie haben den Verbrauch schädlicher Energien gesenkt. So wurde der Weg für umweltfreundlichere Technologien geebnet. Die Energiesteuer wird also immer wichtiger für die Umweltpolitik.
Weiterführende Links und Quellen
- Steuerklassen in Deutschland
- https://www.hanseaticbank.de/klarmacher/wissen/energiesteuer-wie-hoch-ist-sie-und-wer-bezahlt-sie
- https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/energiesteuer-33398
- https://www.agqm-biodiesel.com/index.php/download_file/view/111
- https://de.wikipedia.org/wiki/Energiesteuergesetz_(Deutschland)